Samstag, 20. August 2016

Calypso Craze! Ein berauschender musikalischer Cocktail. Mittwoch, 24.8. (21 Uhr) live im Freien Radio

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"Weil Mama immer gern ein Gitarrensolo bringt, weil Papa ganz genau so wie Belafonte singt". Calypso – ein berauschender musikalischer Cocktail! Ist in Trinidad und den West-Indian Islands zu Hause. Eine überfällige musikalische Entdeckungsreise. Wir treffen den "King of Calypso", Harry Belafonte, der diesen Titel so gar nicht mochte, die Musik aber berühmt gemacht hat. Auch auf Bastarde, die sich mit einem Augenzwinkern hinter ihren klangvollen Pseudonymen verstecken:  Atilla The Hun, Mighty Sparrow, The Lion, Macbeth The Great oder Lord Invader.  Letzterer hieß eigentlich Rupert Grant, stammt aus Trinidad und sang „Rum & Coca Cola“ schon 1944. Hinter der fröhlichen Fassade dieses Liedes verbirgt sich durchaus Sozialkritisches. Die während des Second World War auf Trinidad stationierten US-Soldaten überschwemmten die Karibik-Insel mit ihren Dollars und dem besungenen Getränk. Im Gegenzug erwarteten sie von den Frauen Trinidads einen besseren Preis für die käufliche Liebe ("working for the Yankee Dollar"). Der Song gelangte nach Amerika, wurde textlich entschärft, von den Andrew Sisters aufgenommen und brachte es zum wahren Million Seller.
In den späten Fifties zog es den coolsten Schauspieler aller Tage, Robert Mitchum, zu Dreharbeiten nach Trinidad und Tobago. Der Faszination Calypso konnte er nicht widerstehn. Zurück in seiner amerikanischen Heimat nahm er ein hinreißendes Album auf (Calypso – is like so, 1957). Was zunächst nach einer kauzigen Parodie aussah (Mitchum singt mit ‚fake accent‘), ist eine Sternstunde in schwarze Rillen gepresst, der der Zahn der Zeit nichts anhaben kann.



Great Macbeth, Count of Monte Christo, Lord Invader & Wilmoth Houdini (N.Y. 1947)

Calypsoaufnahmen haben einen oft typischen Wortwitz, den doppelten Boden, das sogenannte double entendre. So hält z.B. der oft gecoverte Klassiker "Marry An Ugly Woman“ einen wertvollen Ratschlag für die Männerwelt bereit: vom pragmatischen Standpunkt her sei es doch besser, eine hässliche Frau zu heiraten, die mache weniger Ärger.
Der Calypso feierte weltweit Erfolge. Nat King Cole, Ella Fitzgerald und Louis Armstrong versuchten sich erfolgreich an den exotischen Klängen. Man mag es kaum glauben, aber die Calypsowelle schwappte Ende der 1950er Jahre auch bis nach Germany herüber. Die Adaptionen klingen skurril  ("Mama kommt aus Kuba" von Alice Babs zum Beispiel) und auch schon mal nach "Sarotti-Mohr" und anderen Rassismen. Lust auf mehr? Dann steigt ein in‘s Banana Boat (Day-O), schaltet euer Radio an und freut euch auf den Manchester United Calypso, Bebop-Calypso-Carnival mit Sonny Rollins, den wunderbar diabolischen Wilmoth Houdini and many more.
Mittwoch, 24. August, 21.00 Uhr (Wiederholung am 25. August, 13.00 Uhr)
Freies Radio Kassel – 105,8 Mhz oder Live-Stream www.freies-radio-kassel.de

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